Hl. Katharina von Siena

Katharina Benincasa wird 1347 in Siena als 24. Kind einer Färberfamilie geboren. Im Alter von 6 Jahren hat sie eine Berufungsvision, nach der sie heimlich ein Jungfräulichkeitsgelübde ablegt. Als sie 12 Jahre alt ist und ihre Familie beginnt, Heiratspläne zu schmieden, schneidet sie sich zum Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu Christus die Haare ab. Daraufhin entbrennt ein heftiger Streit mit ihren Eltern. Katharina muss in Haus und Küche arbeiten und wird behandelt wie eine Magd, doch sie reagiert mit Geduld und Liebenswürdigkeit. Da man ihr das eigene Zimmer weggenommen hat, um sie am Gebet zu hindern, entdeckt sie die „innere Zelle“, das Bleiben in der Gegenwart Gottes inmitten verschiedener Aufgaben. Katharinas starker Wille und ihr Durchhaltevermögen können schließlich ihre Familie umstimmen. Im Alter von ca. 16 Jahren findet sie – nach anfänglichen Schwierigkeiten – Aufnahme bei den sog. „Mantellatinnen“, den Bußschwestern des hl. Dominikus in Siena.

Nach ihrer Einkleidung sucht Katharina v.a. Stille und Einsamkeit. Sie zieht sich für 3 Jahre ganz von der Außenwelt zurück, um sich dem Gebet und der Askese zu widmen. In einer Vision erlebt sie ihre „mystische Vermählung“ mit Christus. Katharina deutet dieses Ereignis als Bestätigung ihres Gelübdes und zugleich als Beauftragung und Sendung. Sie wird aus der Abgeschiedenheit ihrer Zelle hinaus gesandt in die Welt zu den Menschen. Von nun an versorgt Katharina Arme, pflegt Kranke, besucht und tröstet Gefangene, begleitet Verurteilte zum Richtplatz, schlichtet Streitigkeiten und Familienfehden. Es kommt zu zahlreichen Bekehrungen. Der Kreis ihrer Bekannten und Freunde wächst rasch.

Im August 1370 erkrankt Katharina schwer und erlebt ihren „mystischen Tod“. Danach berichtet sie, Gott habe sie auf die Erde zurück geschickt „um des Heiles der Seelen willen“. Katharina sieht ihre Berufung als eine prophetische. Ihr Sendungsbewusstsein verleiht ihr den Mut und die Kraft, sich in diese „Welt“ einzumischen. Mit dem Jahr 1370 beginnt Katharinas öffentliche und politische Tätigkeit. Sie beginnt, auf Reisen zu gehen und zahlreiche Briefe zu schreiben. Sie setzt sich für eine umfassende Reform der Kirche ein, möchte den Papst zur Rückkehr von Avignon nach Rom bewegen und stellt sich als Friedensverhandlerin im Streit mit der Stadt Florenz zur Verfügung. Nicht immer sind ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt. Neben dieser Tätigkeit nach „außen“ schreibt sie auch an ihrem bekannten geistlichen Werk „Dialog von der Vorsehung Gottes“. Es handelt sich dabei um ein Gespräch Katharinas mit Gott-Vater, in dem sie Fragen stellt und Bitten äußert und dann die Antwort Gottes wiedergibt, wie sie sie verstanden hat.

Katharina kennt ihr Leben lang keine Müdigkeit im Einsatz für Christus und seine Kirche. So verausgabt sie sich völlig und stirbt am 29. April 1380 im Alter von nur 33 Jahren in Rom. Sie wird unter großer Anteilnahme des Volkes in der Kirche S. Maria sopra Minerva beigesetzt und 1461 heiliggesprochen. 1970 wird sie zur Kirchenlehrerin ernannt und 1999 zur Mitpatronin Europas erklärt.